Im Dezember 1822 wurden die ersten überlebenden Europäischen Honigbienen-Kolonien nach Australien importiert, wo sie seither fester ökologischer und ökonomischer Bestandteil der Siedler-Kolonie sind. Aber wie konnte ausgerechnet die eingeführte Honigbiene eine so tragende Rolle in der Landwirtschaft einnehmen – und warum muss sie sie heute einnehmen?
Der Vortrag beleuchtet die natur-kulturgeschichtliche Entwicklung von Mensch-Bienen-Beziehungen in Australien. Im Fokus steht dabei Melbourne in der Mitte des 19. Jahrhunderts, wo ein neu gegründetes Netzwerk aus wissenschaftlichen Gesellschaften und Institutionen auf neue globale Handelsrouten und verbesserte Transportmedien traf, um die Imkerei in der Siedlerkolonie zu etablieren. Fragen nach ihren Motiven sowie dem Einfluss der technologischen Entwicklung in der Bienenhaltung, allen voran des modernen Bienenstocks, sollen in dem Vortrag thematisiert werden.
Zu Gast ist Annabell Fender (M.Ed.), Aktivistin, Dichterin und seit 2022 Doktorandin im Graduiertenkolleg „minor cosmopolitanisms“ an der Universität Potsdam und der University of Melbourne. In ihrem Promotionsprojekt erforscht sie Mensch-Bienen-Beziehungen in Australien – insbesondere im Hinblick auf (siedler-)koloniale Kontinuitäten in der agrarindustriell geprägten Gegenwart, sowie die anhaltenden Beziehungen zwischen First Nations und einheimischen Bienen auf einem von Klimawandel und Kolonialismus veränderten Kontinent.
Die Reihe des Arbeitskreises Koloniale Kontinuitäten wird u.a. organisiert vom Landesmuseum Natur und Mensch, der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Brot für die Welt und dem Cine k.
