„Fegt alle hinweg, die die Zeichen der Zeit nicht verstehen wollen!“ Dies forderte der nationalsozialistische deutsche Ärztebund im März 1933. Am 22. April 1933 wurde den als jüdisch definierten Ärztinnen und Ärzten in Deutschland die kassenärztliche Zulassung entzogen und damit häufig die wirtschaftliche Grundlage. Es folgten erzwungene Praxisschließungen und die Entfernung aus den öffentlichen Diensten. Am 25. Juli 1938 wurde jüdischen Ärzten schließlich die Approbation aberkannt. 1939 meldete eine Zeitung triumphierend: „Die gesamte Gesundheitspflege von Juden gereinigt!“
Etwa die Hälfte der 8.000 deutschen jüdischen Ärztinnen und Ärzte emigrierte, rund ein Viertel wurde ermordet. Die Ausstellung „Fegt alle hinweg …“ wurde 2008 anlässlich des 70. Jahrestages des Approbationsentzugs jüdischer Ärztinnen und Ärzte von Ursula Ebell M.A. und Dr. Hansjörg Ebell für München konzipiert. Sie wurde in den Folgejahren mehrfach erweitert und an 50 Orten gezeigt.
Auf Initiative von Dr. Gabriele Hoeltzenbein werden in der Oldenburger Ausstellung zusätzlich fünf Ärzte-Biographien aus dem Oldenburger Land vorgestellt. Besucherinnen und Besucher begegnen sehr verschiedenen Persönlichkeiten, Frauen und Männer, alle engagiert, ambitioniert und kompetent, integriert in die lokale Gesellschaft. Einige erkannten die Zeichen der Zeit sehr früh. Ihnen gelang es, meist unter großen Anstrengungen und Entbehrungen das Land zu verlassen und sich eine neue Existenz außerhalb aufzubauen. Andere gerieten in die Mühlen der Verfolgung. Und doch brach die Verbundenheit mit der Region nicht immer ganz ab. Manchmal wurden auch Freundschaften durch die dunklen Zeiten hindurch bewahrt.